KARTHAUS

Pfarrei zur Hl. Mutter Anna

Pfarrer Franz Messner
Karthaus
39020 Karthaus

Telefon: +39 0473 669675
E-Mail: pfarrei.karthaus@gmail.com


      Pfarrbrief Schnals

KARTHAUS

Karthaus, gelegen auf etwa 1.327 Metern Höhe, ist ein historisch bedeutsames Dorf im Schnalstal mit ungefähr 100 Einwohnern. Das Kloster Karthaus, nach dem das Dorf benannt ist, spiegelt die spirituelle und historische Bedeutung des Ortes wider. Die Einwohner von Karthaus leben in einer Atmosphäre, die von Ruhe und Besinnlichkeit geprägt ist. Diese Ruhe zieht zwar Besucher an, aber die Einheimischen schätzen besonders die Abgeschiedenheit und die enge Gemeinschaft, die in solch kleinen Dörfern gelebt wird. Die umliegende Natur bietet den Bewohnern eine Landschaft, die nicht nur schön anzusehen, sondern auch ein Teil ihrer Lebensgrundlage ist.

Kirche zur Hl. Anna

 

Die heilige Mutter Anna, nach der die Kirche in Karthaus benannt ist, gilt in der christlichen Tradition als die Mutter Marias und somit als Großmutter Jesu. Sie wird in der Kirche als Symbol für Weisheit und Fürsorge verehrt. Wenig ist über ihr Leben bekannt, da sie in den biblischen Texten nicht erwähnt wird, doch ihre Verehrung hat eine lange Geschichte, besonders als Patronin der Mütter und Ehefrauen. In Karthaus wird ihr Gedenktag, der 26. Juli, als Patrozinium gefeiert, um ihre Rolle in der Heilsgeschichte und ihre Bedeutung als Mutter Marias zu ehren.

Das Klosterdorf Karthaus, gelegen hoch über dem Bachlauf an einem steil abfallenden Felsrücken im Schnalstal, hat eine reiche und vielseitige Geschichte. Ursprünglich könnte dieser Ort bereits in vorchristlicher Zeit eine heidnische Kultstätte gewesen sein. Im Jahr 1326 gründete der böhmische König Heinrich, auch Landesherr von Tirol, hier ein Kloster zu Ehren des heiligen Erzengels Michael und aller Engelchöre. Es waren Kartäuser, die in der mit einer Ringmauer umgebenen Anlage lebten und arbeiteten. Der Orden wurde um 1084 von Bruno in Cartusia (bei Grenoble, Frankreich) gegründet. Die Mönche erhielten Fischereirechte in der Etsch und Lehensabgaben von Schnalser Bauern.

Die alte Klosterkirche, Michaelskirche genannt, war einst nur den Mönchen zugänglich und ist heute Teil des Restaurants Grüner. Die heutige Dorfkirche, geweiht der heiligen Mutter Anna, diente ursprünglich dem Klosterpersonal. Bei einem Dorfbrand im Jahr 1924 wurde die gesamte Anlage schwer beschädigt, doch zwischen 1974 und 1980 wurde das Dorf restauriert und Teile des Kreuzgangs wieder aufgebaut.

Aus Pedroß erhielten die Gläubigen einen barocken Altar mit Holzskulpturen von Johann Patsch aus dem Jahr 1626/27, darunter Darstellungen des seligen Nikolaus, Johannes des Täufers, Gottvaters und des Erzengels Michael. Das Altarbild, signiert von P. Siegfr. 1927, kam 1926 nach Karthaus. Der Turm wurde Anfang der 1930er Jahre von Zimmermeister Erlacher errichtet. Die Seitenaltäre zeigen die Schmerzensmutter und den seligen Josef. Ein bemerkenswertes Gemälde am Triumphbogen zeigt zwei Engel und einen Ministranten, ein Werk von Muchn Ernst.

Die Empore, verziert mit Reliefs der heiligen Cäcilia und der vier Evangelisten, ist ein Werk von Johann Brugger (Jochen Hans) aus Karthaus, der auch das Kriegerdenkmal schuf. Der Volksaltar kombiniert einen modernen Unterbau mit einer alten gotischen Altarplatte. Die „Gruttn“ in der Südwestecke der Ringmauer ist eine Nachbildung des Heiligen Grabes von Jerusalem. Der Friedhof wird durch Kupfergrabkreuze von Martin Rainer geschmückt.

 

 

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