UNSER FRAU IN SCHNALS

Pfarrei Maria Himmelfahrt

Pfarrer Franz Messner
Unser Frau in Schnals 30
39020 Unser Frau in Schnals

Telefon: +39 0473 669675
E-Mail: pfarrei.unserfrauinschnals@gmail.com


      Pfarrbrief Schnals

UNSER FRAU IN SCHNALS

Unser Frau, auf einer Höhe von rund 1.500 Metern gelegen, ist eine Gemeinde mit etwa 300 Einwohnern im Herzen des Schnalstals. Die Wallfahrtskirche im Dorf ist nicht nur ein Anziehungspunkt für Pilger, sondern auch ein zentraler Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft. Die Bewohner von Unser Frau pflegen ein enges Verhältnis zur Natur und zu ihren Traditionen, was sich in ihrem Alltagsleben und Festlichkeiten widerspiegelt. Die Landwirtschaft, insbesondere die Viehzucht, spielt eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben des Dorfes, und die Produkte aus dieser Region genießen weit über die Dorfgrenzen hinaus einen ausgezeichneten Ruf.

Maria Himmelfahrt

 

Die Wallfahrtskirche von Unser Frau zu Schnals, eine ehrwürdige Stätte mit einer tiefen historischen Bedeutung, blickt auf eine beeindruckende 700-jährige Geschichte zurück. Die ersten schriftlichen Belege dieser Marienwallfahrt stammen aus dem Jahr 1304. Zu den bedeutendsten Zeugnissen der Wallfahrtskirche gehört ein Ölbild an der Nordwand des Inneren, das diese frühe Erwähnung dokumentiert. Bereits 1306 wurde die erste Kapelle errichtet, und um 1312 erwähnt eine Urkunde des Bistums Chur die Existenz einer Marienkapelle.

Die Wallfahrtskirche könnte auf einem ehemaligen heidnischen Kultplatz errichtet worden sein, der einer weiblichen Fruchtbarkeitsgottheit gewidmet war. Dies wird durch ihre Lage auf einem Felsrücken in der Mitte des Tals nahegelegt. In der Kirche befindet sich ein spätromanisches Mirakelbild, eine kleine Muttergottesstatue aus Buchsbaumholz, die trotz ihrer Abnutzung durch zahlreiche Küsse eine tiefe Verehrung erfährt. Die Herkunft dieses Kunstwerks ist ungewiss, doch seine stilistischen Merkmale deuten auf süddeutsche oder zentralfranzösische Ursprünge hin.

Im Jahr 1407 wurde eine gotische Kirche fertiggestellt, die die ursprüngliche romanische Kapelle ersetzte. Ein Ölbild in der Kirche zeigt, wie diese gotische Kirche ausgesehen haben könnte. Im Jahr 1747 wurde der Grundstein für die heutige, größere barocke Kirche gelegt. Unter der Aufsicht des Pfarrers Hieronymus Mathuj und des Baumeisters Schiestl aus Bozen entstand das neue Gebäude, das 1756 eingeweiht wurde. Die gotische Kirche wurde daraufhin abgerissen. Die meisten Altäre, Statuen und Altarbilder der Kirche stammen aus der Barockzeit.

Das Innere der Kirche ist reich verziert und dient als Festsaal für Maria, die Himmelskönigin. Der Gnadenaltar mit dem Mirakelbild ist kunstvoll gestaltet, umgeben von Schnitzfiguren wie dem Heiligen Josef und Johannes Nepomuk. Der Hochaltar, entworfen von Michael Stämbler, schafft einen prächtigen Rahmen für die Liturgie. Die Deckenbemalungen im Nazarener Stil, ausgeführt von Heinrich Klubenschedl im Jahr 1881, zeigen Szenen wie die Auffindung des Gnadenbildes, die Verkündigung an Maria und die Krönung Mariens.

Die heutige Orgel, ein Werk des Orgelbauers Josef Aigner aus dem Jahr 1870, zeichnet sich durch ein vollmechanisches Schleifladensystem mit 18 Registern aus. Das Äußere der Kirche, bestehend aus verputztem Bruchsteinmauerwerk und einem achteckigen Turmhelm aus der Barockzeit, zeigt auch heute noch die historische Bedeutung der Kirche. Das Westportal aus Kurzraser Stein und die Michaelskapelle aus barocker Zeit ergänzen das historische Ensemble. Besonders hervorzuheben ist auch das Kriegerdenkmal von Martin Rainer an der Ostfassade, das die tiefe kulturelle und religiöse Bedeutung der Kirche unterstreicht.

 

 

Marien-Wallfahrtsweg

Im Jahr 1999 erhielt das idyllische Dorf Unser Frau im Herzen des Schnalstals eine besondere Bereicherung: den Marien-Wallfahrtsweg.

Dieser spirituelle Pfad wurde als Einladung an Pilger und Besucher geschaffen, um auf eine besinnliche Reise durch die Natur und die Geschichte der Marienverehrung zu gehen.

Der Weg beginnt südlich des Dorfes, ab der Sportzone Texel, und führt durch einen stimmungsvollen Lärchenwald entlang der rechten Talseite direkt zur Wallfahrtskirche. Diese Route ist nicht nur wegen ihrer natürlichen Schönheit, sondern auch wegen ihrer fünf sorgfältig gestalteten Marienstationen besonders reizvoll. Jede Station, geschaffen von Hobbykünstlern aus Unser Frau, repräsentiert ein bedeutendes Ereignis im Leben der Heiligen Maria.

Die erste Station zeigt eine Nachbildung der Muttergottesstatue aus der Wallfahrtskirche, die als zentraler Punkt der Verehrung gilt. Die zweite Station widmet sich Mariä Verkündigung, jenem Moment, in dem der Engel Gabriel Maria die Geburt Jesu ankündigt. Die dritte Station stellt das Weihnachtsgeschehen dar, die Geburt Jesu, ein zentrales Ereignis im christlichen Glauben. Die vierte Station zeigt die Pietà – Maria, die ihren Sohn nach der Kreuzigung in ihren Armen hält. Die fünfte und letzte Station symbolisiert Maria im Gebet mit den Aposteln, ein Bild der Einheit und des Glaubens.

Dieser Wallfahrtsweg ist mehr als nur ein Wanderpfad; er ist eine Reise durch die tiefen spirituellen Aspekte des christlichen Glaubens. Die Idee hinter diesem Weg ist es, das Bewusstsein zu stärken, dass jeder Mensch ein lebenslanger Pilger auf dem Weg zu Gott ist. Das Beten und Innehalten an den Marienstationen bietet Pilgern die Möglichkeit, sich daran zu erinnern, dass sie auf ihrem Lebensweg nicht allein sind – die Gnadenmutter Maria begleitet sie.

Für viele Pilger und Besucher ist der Marien-Wallfahrtsweg eine Gelegenheit, sich in der Stille der Natur zu sammeln, zu reflektieren und neue Kraft zu schöpfen. Die Kombination aus der natürlichen Schönheit des Schnalstals, der kunstvollen Gestaltung der Stationen und der tiefen spirituellen Bedeutung macht diesen Weg zu einem einzigartigen Erlebnis. Jeder Schritt auf diesem Pfad ist eine Einladung, sich auf eine innere Reise zu begeben und die Verbindung mit dem Göttlichen zu vertiefen.

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